Die Rotatorenmanschette

Die Rotatorenmanschette:

 

Als Rotatorenmanschette (besser: Muskel-Sehnen-Kappe) wird beim Menschen eine Gruppe von vier Muskeln im Schulterbereich bezeichnet:

- Musculus supraspinatus, (Obergrätenmuskel)

- Musculus infraspinatus, (Untergrätenmuskel)

- Musculus teres minor, (kleiner Rundmuskel)

- Musculus subscapularis, (Unterschulterblattmuskel)

Die Aufgabe dieser Muskeln besteht darin, den Oberarmknochenkopf in der sehr flachen Gelenkpfanne des Schulterblattes zu halten. Das funktionelle Resultat ist eine extreme Beweglichkeit in mehreren Beugeebenen und der Drehachse.

Auf der anderen Seite bedingt diese dynamische Fixierung eine potentielle Instabilität, weshalb Auskugelungen (Luxationen) im Schultergelenk besonders häufig sind. Bei Lähmung eines Muskels innerhalb der Rotatorenmanschette kommt es zu Verstellungen des Oberarmknochens im Schultergelenk. Dadurch wird die Gefahr von Auskugelungen noch weiter gesteigert. Beim Sturz auf den Arm oder auf die Schulter kommt es häufig zu Verletzungen der Rotatorenmanschette und auch Knochenabrissen an den Ansätzen des Musculus subscapularis und Musculus supraspinatus.

Rotatorenmanschette
Rotatorenmanschette

Für ein Rotatorentraining genügen i.d.R. 1-2 Übungen zu je 2 Sätzen, 1-2x pro Woche für die Aussen- bzw. Innenrotatoren, bestenfalls nach dem Schulter/Rückentraining. Hierbei steht das Training nicht unter dem Motto “no pain – no gain” und auch Muskelversagen sollte nicht angestrebt werden. Verletzungen bzw. Läsionen kann man sich schnell zuziehen, deshalb sollte man ruhig und gewissenhaft an die Übungen rangehen, eine langsame und kontrollierte Ausführung ist also selbstverständlich.

Ziel ist die allgemeine Kräftigung im funktionellen Rahmen, mit “Muskelaufbau” im eigentlichen Sinn hat und sollte es nichts zu tun haben, deshalb auch ein eher seichtes Training im höheren Wiederholungsbereich. Wichtig ist zudem eine langsame Ausführung ohne Schwung oder ruckhafte Bewegungen.

Wichtig zu erwähnen: das Training der Rotatoren stets ans Ende der eigentlichen Einheit oder separieren, damit die Schulter in wichtigen Grundübungen nicht an Stabilität verliert und die Rotatoren mit voller Kraft ihre Arbeit verrichten können.

 

Viele Trainer legen den Neulingen Übungen wie Nackendrücken oder Latziehen zum Nacken ans Herz. Vergessen wird dabei, dass es sich hier nicht um physiologische, also alltagsgebundene Bewegungen handelt. Dies merkt man schon allein daran, dass der Kopf eigentlich im Weg ist und unnatürlich nach vorn geneigt werden muss. Die Bewegung in den Nacken mit der Langhantel bedeutet großen Stress für das Schultergelenk und die Rotatoren, sie werden hierbei extrem gedehnt und verlieren zusehens ihre stabilisierende Funktion. Sie erfahren im schlimmsten Fall Läsionen (Risse). Somit kann ein schleichender Prozess der Degeneration unbemerkt voranschreiten und später u.a. zu Rotatorenmanschettenrupturen führen. Durch die “Überdehnung” der Bänder und Rotatoren kann es hinzufügend noch zu einer Stabilitätsschwächung kommen = > Hypermobilität = > Luxationsgefahr. Auch ein Impigement (Einklemmung von Kapsel- oder Sehnenmaterial) ist nicht auszuschlissen bei dauerhaftem Nackendrücken. Das Problem sollte ebenso auch in der individuellen Anatomie gesehen werden, bei Person X wird es auch nach Jahren des Training mit Bewegungen in den Nacken zu keinen Problemen kommen, Person Y hingegen kann dafür schon nach Monaten mit Beschwerden zu kämpfen haben. Niemand weiß dies von vornherein! Ein unnötiges Risiko würde ich daher gar nicht eingehen, erst recht bei Übungen die alles andere als essentiell sind.